"Die Liedkunst der Mendelssohns",  with Ursula Dütschler, harpsicord, and Birgitta Assheuer and Helge Heynold, actors, recital during the Barokfestspiele in Bad Arolsen, May 24, 2005    

Museumskonzert "Die Liedkunst der Mendelssohns" begeisterte die Besucher

Lieder von Fanny Hensel-Mendelssohn un Felix Mendelssohn-Bartholdy begeisterten die Barock-Festspielgäste im Rauch-Museum. Dargeboten wurde das Konzert von Sopranistin Francine van der Heijden und Ursula Dütschler (Hammerflügel) sowie von den Sprechern Birgitta Assheuer und Helge Heynold.

"Mein Singen ist ein Rufen nur aus Träumen"

Bad-Arolsen. "Vergiss nicht, dass Du meine rechte Hand und meine Augapfel bist"  Geschwisterliebe hat sich selten inständiger, aufrichtiger und dauerhafter bezeugt als bei Fanny und Felix Mendelssohn. Fanny (1805-1847), die im Komponierten auf den familiären Berliner Kreis beschränkt blieb. Felix (1809-1847), Wunderkind un Wundermann in seiner genialen Vielseitigkeit, seiner rastlozen Schaffens- und Reiseaktiviteät. Beide hatten Ehepartner und Kinder und blieben doch so tief verbunden, dass der frühe Tod der Schwester auch dem Bruder die Lebenskraft brach.

Über 12.000 Briefe schrieb Felix in seinem kurzen Erdendasein. Einer kleinen Auswahl der Geschwisterkorrespondenz lauschte das Arolser Festspielpublikum. Umso anderdächtiger, als die HR-Radiosprecher Birgitta Assheuer und Helge Heynold ihren Vortrag in schwebender, beinahe singender Eleganz hielten. 

Der echten Sängerin fiel die überhobung und Vertiefung zugleich zu. Zu den machtvollen Liedgestaltern vergangener Tage hat die niederländische Sopranistin Francine van der Heijden eine Konträre Orientierung. As ihr singt "es" heraut. Sie kommt von der Alten Musik her, mit historischem Blick nach vorn, hier also einem tief innigen, nach aussen hin aber ganz diskreten Romantikempfinden. Schwingungsschwach, doch umso seraphisch reiner die Klangemission, skizzenhaft behutsam, ja geradezu zauberisch die Klangexpansion.

Wie ein mythischer Urgesang und atherischer Naturlaut kommt da Eichendorffs von Fanny vertonter "Nachtwanderer" verstuhlen näher. und entschwebt wieder wie ein Trugbild. "Mein Singen ist ein Rufen nur aus Träumen."

HNA, Siegfried Weyh, May 26, 2005